Filmempfehlungen

Gut investierte 90 bis 180 Minuten.


Es werde Stadt! (2014) von Martin Farkas, Dominik Graf

Kein anderer Film hat mich mehr in meiner Sicht auf die deutsche Kultur geprägt als dieser. Diese Dokumentation verbindet die Historie des Grimme-Preises mit der Geschichte der Stadt Marl und zieht einen großen Bogen durch die deutsche Medienkultur.

Dieser Film überzeugte mich, nach Marl zu fahren und ich habe keine Sekunde dort bereut.

Mit Anekdoten und tollen Interviewpartnern schafft dieser Film eine einzigartige Atmosphäre und ist daher mein absoluter Favorit.


Hail, Caesar! (2016) von Ethan Coen, Joel Coen

Ein Mann im Stress. Josh Brolin spielt in den 50ern einen Studiochef, der sich mit allerlei Problemen des Tages rumschlagen muss. Dieser Film hat mehr Energie, als man dem Setting zutraut und versucht nichts zu sein, was ein Neo-Noir-Film nicht sein kann.


Dredd (2012) von Pete Travis

Dredd ist ein Produkt dessen, was übrig bleibt, wenn humanistische und liberale Werte durch eine ewig währende faschistische Gewaltspirale ersetzt werden. Dieser Film von 2012 verkörpert den aus den Comics bekannten Mega City Judge so genau wie keine andere Leinwandadaption und gibt durch die eindrucksvolle Gestaltung der Umgebung einen guten Einblick in das Leben der Mega City One-Bewohner. Der Film stellt die Fragen, was Gerechtigkeit, was Willkür ist. Und wo die Linie zwischen Opfer und Täter zu ziehen ist.

Ein Actionspektakel in einem faszinierenden Setting, perfekt für einen Abend mit Freunden.


Murder on the Orient Express (2010) von Philip Martin

Diese weniger bekannte Made-For-TV-Verfilmung mit dem exzellenten David Suchet behandelt Poirot als gläubigen Katholiken. In den Büchern wird er so beschrieben, dass er es als seine gottgegebene Aufgabe sieht, die Ungerechten dieser Welt ausfindig zu machen, hier wird er jedoch vor die Frage gestellt, wo die Grenzen der weltlichen Gerechtigkeit liegen.

Damit ist dieser thematisch dem oben genannten Dredd sehr ähnlich, da diese Filme sich beide mit der Umsetzung von Gerechtigkeit beschäftigen. Meine Double Feature-Empfehlung.


The Grand Budapest Hotel (2014) von Wes Anderson

Dieser Film ist nostalgisch für eine Zeit, die es nie gab. Fantastisch versucht er an einem Ideal festzuhalten, welches so nur in unserem kollektiven Gedächtnis existieren kann.


Free Rainer (2007) von Hans Weingartner

Dieser Film ist nicht realistisch. Er unterstellt, dass das Angebot die Nachfrage bestimmt und zeichnet ein sehr elitäres und urteilendes Bild über die Durchschnittsbevölkerung. Dies tut dem Film keinen Abbruch. Wichtig ist, sich hier die Reise des von Moritz Bleibtreu gespielten Protagonisten anzusehen. Ich betrachte dies als Reise zu sich selbst und der Erkenntnis, wie man Selbstwert schaffen kann.


The Good, the Bad and the Ugly (1966) von Sergio Leone

Der ultimative Westernklassiker. Es fühlt sich mehr an wie eine lose Sammlung an Szenen als ein durchgängiger Film. Fassaden einer endenden Zeit ziehen sich durch dieses Werk, welches man am besten in der dreistündigen Extendend-Version schaut.

Am besten genossen mit einem großen Glas Whiskey.


The Maltese Falcon (1941) von John Huston

"When a man's partner is killed, he's supposed to do something about it." Und Humphrey Bogart tut etwas. Er ist involviert in eine Verschwörung innerhalb einer Verschwörung um den namensgebenden Falken und etabliert dort die Klischees, welche spätere Noir-Filme ausmachen.

Für den modernen Blick ist es wichtig, den damals geltenden Hays Code zu kennen.


The Emperor's New Groove (2000) von Mark Dindal

Unendlich zitierbar und dicht gepackt. In weniger als 90 Minuten ist diese Komödie jederzeit unterhaltsam.

Als einer der wenigen Filme spielt dieser in der Aztekenzeit und hat einen passenden und einzigartigen Zeichenstil.


Evil Under the Sun (1982) von Guy Hamilton

Nicht vergleichbar mit Mord im Orient Express. Hier spielt Ustinov einen Poirot, welcher dem Zuschauer mehr Unterhaltung beim Ermitteln bietet. Es macht Spaß, hier mitzurätseln oder beim wiederholten Sehen zu erkennen, wie viel man übersehen hat. Zusammen mit der wunderschönen Insel als Kulisse ist dieser Film der beste der Ustinov-Reihe.


L.A. Confidential (1997) von Curtis Hanson

Wie man unschwer in dieser Liste erkennt, bin ich ein großer Fan des Noir-Genres. L.A. Confidential modernisiert die klassische Noir-Detektiv-Geschichte und erzählt eine packende Story.


Sunset Blvd. (1950) von Billy Wilder

Ein weiterer Film, der am Ende der Hollywood-Ära spielt und einen düsteren Blick auf Ruhm wirft. Wunderbar gespielt von William Holden und Gloria Swanson setzt diese Produktion Akzente, welche sonst keine andere angeht.


American Fiction (2023) von Cord Jefferson

Man erwartet eine exzellent von Jeffrey Wright gespielte Satire der amerikanischen Kulturszene, erhält jedoch ein exzellentes modernes Familiendrama, das keine einfachen Lösungen bietet und sich mit den realen Hoch- und Tiefpunkten des Privatlebens auseinandersetzt.